Das Kommunikatorsignal riss Kathryn aus ihren Grübeleien. "Doktor an Captain Janeway", ertönte die Stimme des MHN.

"Janeway hier.Was gibt es Doktor?" fragte sie mit müder Stimme und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, so als wolle sie die trüben Gedanken fortwischen. Sie schaltete die Bildüber-tragung ein.

"Ich habe die Epidemie geheilt", triumphierte der Doc, "oder besser gesagt, ich habe den Fall gelöst."

"Gute Arbeit Doktor, berichten Sie mir morgen darüber", war eine Antwort, die der Doktor überhaupt nicht erwartet hatte.

"Aber Captain", entrüstete er sich, "meine Ergebnisse sind von großer Bedeutung. Einer ihrer höchsten Offiziere hat seine Hand dabei im Spiel. Außerdem war ich für mehrere Stunden deaktiviert, sodass ich erst jetzt meine Meldung machen kann. Ich habe auch in diesem Fall den betreffenden Offizier in Verdacht."

Eigentlich hatte Janeway überhaupt keine Lust, an die ganze Sache erinnert zu werden. Am liebsten würde sie die letzten Tage aus ihrem Gedächtnis streichen, aber so einfach war das nun wohl doch nicht.

"Gut Doktor, also berichten Sie", forderte sie ihn auf und schickte sich in das Unvermeidli-che.

"Also wie Sie ja schon wissen", begann der Doktor seineDarlegungen, "handelte es sich um Tirilianische Farbe." Und dann folgte ein minutenlanger Monolog, in dem der Doktor aus-führlichst darlegte, wie er was herausgefunden hatte. "Die Ergebnisse des microzellularen Scanns weisen darauf hin, daß Commander Chakotay die Tirilianische Farbe entnommen hat, und damit nicht genug, er hat auch noch das Verzeichnis gefälscht. Ich habe ihn auch in Ver-dacht, dass er für meine Deaktivierung der letzten acht Stunden verantwortlich ist", schloss er seine Ausführungen.

Janeway seufzte. Was sollte sie dem Doktor darauf antworten? Langsam wurde die ganze Angelegenheit lästig.

"Gut Doktor, ich werde mich darum kümmern", versprach sie ihm. "Und Sie werden mit nie-mandem darüber reden. Das ist ein Befehl!", fügte sie noch hinzu, als sie sah, das der Doc widersprechen wollte.

Der Doktor räusperte sich und sah auf einmal auch etwas ünglücklich aus. "Ähm, ähm", be-gann er zögernd, "ich habe es kurz vor meiner Deaktivierung Fähnrich Kim mitgeteilt. Er hatte mich darum gebeten."

"Na gut, dass ist nun nicht mehr zu ändern, aber zu sonst keinem ein Wort. Janeway Ende."

Sie lehnte sich zurück. Bis vor einer Stunde war die Welt noch in Ordnung gewesen, mehr als nur in Ordnung und nun widerstrebte ihr der Gedanke, ein Gespräch mit Chakotay führen zu müssen. Aber es half wohl nichts. Schließlich würden sie noch gemeinsam viele Jahre auf diesem Schiff verbringen müssen und da war es wohl schon besser, so zu tun, als wäre nichts geschehen.

***

Inzwischen war Chakotay in seinem Quartier nicht untätig gewesen. Er hatte sich die Trans-porterlogbücher vorgenommen und suchte nach einer Eintragung, die sich auf sein Quartier bezog. Zu seinem großen Ärger war er aber noch nicht fündig geworden.

Als sein Kommunikator zirpte, knurrte er nur ärgerlich. Die Worte: "Janeway an Chakotay", verscheuchten aber sofort die Falten von seiner Stirn. ,Sie will sich mit mir aussprechen' , fuhr es ihm durch den Sinn.

"Ja Captain, ich höre", antwortete er erwartungsvoll.

Die unpersönliche Stimme, die dann zu hören war, zerstörte aber gleich alle Hoffnung auf eine so schnelle Aussöhnung.

"Chakotay, ich will es kurz machen. Der Doktor hat herausgefunden, dass wir, dass heißt, dass Sie die Tirilianische Farbe entnommen haben. Ich habe ihm Stillschweigen geboten, aber er hatte schon Harry informiert. Außerdem hat er Sie in Verdacht, dass Sie ihn für acht Stun-den abgeschaltet hatten."

"Das habe ich ganz gewiss nicht getan", antwortete er. Am liebsten hätte er noch einen Ver-such unternommen, ihr Misstrauen in Bezug auf die "gute Freundin" zu zersteuen, aber er wusste auch, dass das vergeblich sein würde. Erst brauchte er einen Beweis für seine Un-schuld.

So sagte er nur noch: "Danke für die Information." Und nach einigem Zögern: "Träumen Sie was Schönes."

"Janway Ende", war alles, was er als Antwort bekam. Aber war da nicht ein etwas weicherer Ton in ihrer Stimme gewesen? Oder hatte er nur gehört, was er hören wolle?

Mit doppeltem Eifer machte er sich wieder an die Transporterlogbücher. Die Daten huschten über den Monitor. Halt! War da nicht etwas? Tatsächlich, eine Lücke im Protkoll. Sollte wohl wie eine Datenfragmentierung aussehen, hervorgerufen durch eine Energieüberlastung des Systems.

Chakotay lächelte spöttisch, aber doch nicht mit ihm. Wer immer die "gute Freundin" war, sie hatte sich nicht viel Mühe mit dem Verwischen ihrer Spuren gegeben. Er startete erst mal ein Regenerierungsprogramm. Aha, so einfach war es nun doch nicht. Nun gut, versuchen wir es doch mal mit einer Signalmodulationsanalyse, dachte er. Nachdem Chakotay noch die erfor-derliche Sicherheitsautorisation eingegeben hatte, musste er nicht mehr lange warten.

Als er sah, von welchem Quartier der Ort-zu-Ort-Transport initiiert worden war, lehnte er sich befriedigt zurück. Na bitte, aber so leicht wollte er es diesem Witzbold nun doch nicht machen. Er würde sich noch was Schönes überlegen.

***

Am nächsten Morgen im Beratungsraum

Der organisatorische Teil war schon abgearbeitet. Janeway wirkte an diesem Morgen irgend-wie unkonzentriert. Immer wieder schweiften ihre Gedanken ab, beschäftigtem sich mit dem, mit dem sie sich schon die halbe Nacht beschäftigt hatten. Blass hob sich ihr Gesicht vor dem schwarzen Sternenhintergrund ab.

Chakotay sah es mit einer gewissen Freude. Sah sie seinetwegen so übernächtigt aus, so wer-tete er das als positives Zeichen für sich. Natürlich hätte er das Ganze auch schon am letzten Abend aufklären können. Aber er musste diesen Weg gehen, sonst würde sie womöglich noch glauben, dass er nur einen Komplizen für seine Entschuldigung gefunden hatte.

"Das war's dann, gehen wir an unsere Arbeit", wollte Janeway die Beratung schließen.

"Moment noch", hielt Chakotay die anderen zurück. "Es gab da gestern einen unaufgeklärten Vorfall. Jemand ist unberechtigt in mein Quartier eingedrungen." Er machte eine Pause. Alle sahen ihn neugierig an. Janeway setzte sich kerzengerade hin. Was kam jetzt?

"Ich möchte Tuvok bitten, sich der Sache anzunehmen", fuhr er dann fort. "Diese Dinge hat der Eindringling zurückgelassen", und damit griff er neben seinen Stuhl und legte ein Bündel auf den Tisch. Er rollte es auseinander und zum Vorschein kam der Janeway schon bekannte Tischteppich und der Brief. Er schob beides dem Vulkanier zu. Der las den Brief. Dann sah er den Captain fragend an. Kathryn war völlig überrascht von der Entwicklung der Dinge, und brachte nur heraus: "Übernehmen Sie das, Tuvok. Die Aufklärung dieser Angelegenheit inter-essiert mich auch sehr."

Tuvok hob erstaunt die Augenbrauen. Damit aber niemand auf die Idee kommen konnte, er würde sich die Emotion des Staunens leisten, schob er noch schnell die Frage nach: "War auch jemand in ihrem Quartier Captain?"

Sie versuchte abzuwiegeln: "Mein Interesse ist nur ganz allgemeiner Natur. Es geht schließ-lich nicht an, dass unbekannte Personen in den Quartieren der Offiziere ein- und ausgehen, wie es ihnen beliebt. Gut das war's dann, an die Arbeit."

Alle verließen den Raum. Chakotay versuchte noch einen Blick von Kathryn aufzufangen, aber wie schon den ganzen Morgen, wichen ihre Augen den seinen aus.

Janeway ging in ihren Raum. Widerstreitende Gedanken wirbelten in ihrem Kopf durcheinan-der. Hatte sie Chakotay vielleicht Unrecht getan? Dann hätte sie sich ziemlich dumm verhal-ten. Oder versuchte er nur, sie auf eine besonders raffinierte Weise einzuwickeln? Aber war-um gab er sich dann soviel Mühe? Womöglich schmeichelte es ja seiner männlichen Eitelkeit, die Kommandantin rumgekriegt zu haben. Aber diesen Eindruck hatte sie nie von ihm gehabt. Und um ganz ehrlich zu sein, die erste Möglichkeit wäre ihr weitaus lieber gewesen.

Wieder einmal riss der Türsummer sie aus ihren Gedanken. Sollte Tuvok so schnell eine Spur gefunden haben, fuhr es ihr durch den Kopf.

Auf ihr "Ja", betrat aber nur Tom Paris den Raum. Er nahm Haltung an. Ein ganz ungewohn-ter Anblick bei ihm.

"Stehen Sie bequem", sagte sie überrascht. "Was gibt es Tom?"

Der druckste erst eine Weile herum. Dann begann er stocken: "Ma'am, ich muss Sie in einer heiklen Angelegenheit sprechen." Er machte eine Pause, wusste offensichtlich nicht richtig weiter.Janeway nickte ihm aufmunternd zu.

"Captain, wie Sie ja wissen, haben einige Freunde und ich in der Weihnachtsnacht auf dem Schiff eine Art Jagd veranstaltet. Wir haben den Weihnachtsmann gejagt." Prüfend sah er sie an. Kein Muskel rührte sich in ihrem Gesicht. Verunsichert fuhr Tom fort: "Bald schon waren aber wir die Gejagten."

Janeway hob die Hand: "Bevor wir weiter über die Angelegenheit sprechen, Mr. Paris, sollten doch alle Beteiligten anwesend sein." Sie aktiviert ihren Kommunikator und beorderte den Rest der Truppe in den Bereitschaftsraum. Widerstrebend rief sie auch den Commander dazu. Der war in Sekundenschnelle zur Stelle.

"So Mr. Paris, ich glaube Sie können nun forfahren", sagte sie, als auch die "Jäger" vollzählig waren.

Tom wand sich wie ein Wurm am Angelhaken. Offensichtlich war ihm die Angelegenheit hochgradig unangenehm. Die anderen wussten vor Verlegenheit nicht, wo sie hinschauen sollten. Chekotay tat völlig unbeteiligt und sah mit unbewegtem Gesicht aus dem Fenster.

"Und haben Sie den Weihnachtsmann gefangen?", brachte Janeway das Gespräch wieder in Gang.

"Nein", gab Tom zu, "der Weihnachtsmann war zu clever." Trotz allem musste sich Janeway ein Lächeln verkneifen.

"Er hat uns mit Tirilianischer Farbe beschossen", beichtete er weiter. "Das Zeug hält noch Tage und ist nicht abzukriegen. Wie Sie ja wissen, hat der Doc es erst für eine Epidemie ge-halten. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, wer uns diesen Streich gespielt hatte.

Aber unser Doc ist ein Genie, und er fand heraus, dass Commander Chaotay dahintersteckte."

Hier machte Tom eine Pause und sah zu Chakotay. Der verzog keine Miene und tat, als ginge ihn die ganze Sache nichts an.

"Wie Sie sich sicherlich vorstellen können, waren wir ganz schön sauer", setzte Harry fort. "Also haben wir uns entschlossen, uns zu rächen, wollte sagen, es ihm heimzuzahlen, ich meine, wir wollten ihm auch einen Streich spielen."

Janeway beugte sich vor. Hier kam etwas, das sie noch nicht kannte. Aber warum blieb Cha-kotay so ruhig, er hatte sogar zu lächeln begonnen. Das wurde ja immer geheimnisvoller.

"Fahren Sie fort", forderte sie Harry auf. Der zögerte, wusste nicht, was er sagen sollte.

"Warum lange drum herumreden", platzte B'Elanna dazwischen, "Sie können Tuvok zurück-pfeifen. Wir haben Chakotay Geschenk und Brief zukommen lassen. Wir wollten....."

"Sie haben was?!?!", Janeway war aufgesprungen und starrte B'Elanna an. Die war von dieser heftigen Reaktion nun doch überrascht und schwieg.

"Nun ja, wir wollten ihm doch nur einen Streich spielen", versuchte Tom sich und die ande-ren zu rechtfertigen.

Janeway, die merkte, dass ihre Reaktion für einen "Unbeteiligten" doch etwas zu scharf aus-gefallen war, setzte sich wieder hin und versuchte sich unter Kontrolle zu bringen.

"Und was ist mit dem Doktor? Wer ist für seine Deaktivierung verantwortlich?", fragte sie und vermied es, zu Chakotay hinüberzusehen.

"Das waren auch wir", gab Meg auch noch den Rest zu. "Wir dachten der Commander kommt uns auf die Spur, wenn er weiß, das der Doc Harry informiert hat."

Janeway stand auf, sah die fünf Freune der Reihe nach an. "Meine Damen, meine Herren, Sie haben sich einer ganzen Reihe von Verstößen strafbar gemacht. Ich will nicht alles aufzählen, aber dazu gehören z.Bsp. das unerlaubte Replizieren von Waffen, das Eindringen in ein frem-des Quartier usw. Sie werden zusätzlich zu ihrer Schicht vier Wochen in der Abfallverwer-tung arbeiten."

"Aber Ma'am...", versuchte Tom einen Einspruch.

"Wegtreten!", war die einzige Antwort.

Die fünf verließen den Raum wie ein paar geprügelte Hunde.

Kathryn und Chakotay waren allein im Raum. Sie trat zum Fenster, schaute hinaus. Schließ-lich drehte sie sich um. Er stand noch immer an derselben Stelle und sah sie aufmerksam an.

"Chakotay, was soll ich sagen?" Sie hob eine Hand, ließ sie wieder sinken.

Er sah sie weiterhin nur wortlos an.

"Ja, ich habe mich geirrt. Es tut mir leid. Ich hätte Ihnen glauben sollen."

"Genau das ist es", brach er sein Schweigen und trat dicht an sie heran. "Sie haben mir nicht vertraut. Das hat am meisten geschmerzt."

Sie wich einen halben Schritt zurück, als sie merkte, wie seine Nähe wieder diese Gedanken in ihren Kopf zurückbrachte.

"Ja, ich weiß", sagte sie, "ein Captain sollte seinem Ersten Offizier bedingungslos vertrauen."

"Muss ich Sie schon wieder daran erinnern, dass wir auch Freunde sind?", fragte er.

"Das habe ich nicht einen Augenblick vergessen. Und glauben Sie mir, das hat es nicht gerade leichter gemacht", fügte sie leise hinzu.

"Ich denke, darüber sollten wir uns einmal genauer unterhalten", versuchte Chakotay einen Versöhnungsvorschlag.

"Gut warum nicht", ging Kathryn sofort darauf ein. "Was halten Sie davon, wenn wir darüber heute abend sprechen? Sagen wir so gegen 19.00 Uhr in meinem Quartier?"

"Gute Idee, aber nur wenn Sie nicht wieder Parameter definieren wollen." Chakotay grinste sie herausfordernd an.

Jetzt musste auch Kathryn lächeln. "Das war genau meine Absicht. Was dachten denn Sie, warum ich Sie einlade?"

***

Gegen 18.00 Uhr in Chakotay Quartier

Chakotay war dabei den Dienstplan für die nächste Woche aufzustellen. Er zögerte. Sollten die fünf "Verurteilten" täglich in der Abfallverwertung arbeiten? So viel Abfall gab es auf dem ganzen Schiff nicht.Besser wär's, er würde noch mal den Captain fragen.

"Chakotay an Captain Janeway."

Mit einer gewissen Verzögerung kam die Antwort, begleitet von einem nun schon vertrauten Plätschern: "Ja, was gibt es Commander?"

Der stellte seine Frage und bekam die Antwort, das solle er selbst entscheiden, schließlich wäre ja er der Geschädigte gewesen. Eigentlich interessiert ihm im Moment weder Frage noch Antwort noch der Dienstplan. Er hatte vielmehr nur das Geräusch des Plätscherns im Ohr.

Langsam schob er sein Padd von sich.

***

Kurz darauf in Janeway's Quartier

Kathryn saß mal wieder in ihrer geliebten Badewanne. Gerade hielt sie das Entchen in der Hand und sagte mit verstellter Stimme: "Schau mir in die Augen, Kleines." Sie besah sich das Gummitierchen genauer. Hatten Enten nicht blaue oder schwarze Augen? Warum hatte ihr Badegast braune Augen? Sollte das Absicht sein?

Noch ehe sie diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, stutzte sie. War da nicht ein Geräusch in ihrem Quartier? Sie lauschte. Nein, sie musste sich wohl getäuscht haben. Sie plätscherte munter weiter. Halt! Da schon wieder! Ein leises Klirren war hinter der angelehnten Bade-zimmertür zu hören.

Kathryn starrte zur Tür, die langsam aufgeschoben wurde. Sie tastete nach ihrem Kommuni-kator, der irgendwo neben der Wanne liegen musste. Mit einem Ruck schwang die Tür ganz auf.

Sie fuhr hoch: "Verlassen Sie sofort....!"

Die größer werdenden Augen Chakotays erinnerten sie daran, dass selbst Captains normaler-weise ohne Uniform in der Badewanne sitzen. Sofort tauchte sie bis zum Kinn im Schaum unter.

"Verlassen Sie sofort mein Badezimmer", nahm sie einen zweiten Anlauf, "sonst rufe ich die Sicherheit."

Chakotay hob beide Hände. In der einen hielt er eine Flasche Champagner, in der anderen zwei Sektgläser. Er setzte sich auf den Rand der Badewanne, stellte Flasche und Gläser neben sich und lächelte sie verschmitzt an. "Na dann lassen Sie sich mal schon immer eine Erklä-rung für diese Situation einfallen." Mit diesen Worten entkorkte er die Flasche, die ein ge-dämpftes ,Plopp' von sich gab.

"Offensichtlich bin ich zu früh dran", fuhr er fort, "aber in dieser entspannten Atmosphäre kann man sicher viel leichter über alles sprechen. Übrigends ein sehr guter Jahrgang.Sie soll-ten ihn unbedingt kosten."

Er reichte ihr ein gefülltes Glas. Sie versuchte ihn mit Blicken zu durchbohren, erzielte damit aber überhaupt keine Wirkung. Lächelnd hielt er ihr noch immer das Glas hin. Dem konnte sie einfach nicht wiederstehen. Eine Hand tauchte aus dem Schaum auf und griff danach..

Sie lehnte sich zurück, nahm einen Schluck.

"Mmm", machte sie, "Sie haben wirklich einen ausgezeichneten Geschmack", sagte sie dann mit geschlossenen Augen und nahm gleich noch einen Schluck.

"Natürlich", antwortete er, "wäre ich sonst hier?"

Kathryn lag noch immer mit geschlossenen Augen da, entspannte sich. Langsam tat der Champagner seine Wirkung. Sie spürte, wie wohlige Wärme ihren Körper durchströmte, dachte an den Mann auf ihrem Badewannenrand. Hatte sie nicht erst gestern an ein Bad zu Dritt gedacht? Soviel also zu: Was du in deinen Träumen nicht kriegst, kannst du auch im Leben abschreiben. Sollte das Leben so schnell die Träume einholen?

Was würde er wohl machen, wenn sie ihn am Arm einfach in die Wanne zog? Sie musste la-chen, als sie sich einen triefnassen Chakotay vorstelle.

"Kann ich mitlachen?", fragte Chakotay und riss sie aus ihren Träumereien.

Sie sah ihn an und schüttelte nur den Kopf. Das musste er nicht unbedingt wissen.

"Übrigends, wenn ich schon mal hier bin", wechselte er das Thema, "wie geht es eigentlich dem Entchen?" Dabei füllte er die Gläser erneut.

"Oh", sagte sie und nahm einen großen Schluck, "das muss hier irgendwo rumschwimmen, wahrscheinlich wieder abgetaucht."

Er ließ seine Augen über den Schaum gleiten. Dann beugte er sich vor und und tauchte seinen Arm am Ende der Wanne in's Wasser. Dabei hielt er mit seinen Augen ihren Blick fest.

"Was wird denn das?", fragte sie atemlos.

"Ach, ich suche nur das Entchen", sagte er mit Unschuldsmiene.

Als seine Hand ihre Zehen erreicht hatten, zuckte ein Blitz durch Kathryns Körper. Langsam und ganz sanft ließ er seine Fingerspitzen über ihre Zehen gleiten, über ihren Fuß und weiter bis sie das Knie erreicht hatten. Dabei beobachtete er genau ihre Reaktion. Auch sie sah ihm in die Augen, hatte bei seiner Berührung die Luft tief eingezogen, ließ seinen Blick nicht los.

"Chakotay, Sie sollten das nicht tun", sagte sie mit weicher Stimme. Aber es klang nicht wie eine Ablehnung, eher wie eine Einladung.

Tja, nun wollen wir die Beiden mal etwas allein lassen. Sie haben es sich verdient.

Den Rest überlasse ich der Fantasie jedes Einzelnen oder euren individuellen Erfahrungswerten.

Jane