Dean Wesley Smith / Kristine Kathryn Rusch
Die
Flucht
Roman, Heyne Verlag
Die Voyager benötigt dringend
Ersatzteile für die notwendigsten Reparaturen. Deshalb
akzeptiert Janeway Neelix Rat, zum Planeten Alcawell zu
fliegen. Dort wurde von einer anscheinend ausgestorbenen Rasse ein
gigantischer Schrottplastz angelegt, ein Friedhof für
Raumschiffe. Doch als ein Team der Voyager zum Planeten beamt,
erwachen einige der abgewrackten Schiffe plötzlich zu
gespenstischem Leben...
"Die Flucht" - der erste Voy -Roman, der nicht auf dem
Bildschirm zu sehen ist. Schon aus diesem Grund sollte man sich
dieses Lesevergnügen nicht entgehen lassen. Das Autorenduo ist
bemüht, die zum Erscheinungszeitraum des Buches erst seit
kurzem bekannten Charaktere weiter auszubauen. Das ist ihnen recht
gut gelungen. Wer einen Action -Roman mit langen, blutigen
Kampfszenen oder endloses Technik - Gebabbel erwartet, ist hier
allerdings an der falschen Adresse. Trotzdem oder gerade deswegen
kommt die Spannung nicht zu kurz. Dieser Zeitreiseroman und die
sich daraus ergebende Entwicklung der Gesellschaft ist schon eine
faszinierende Idee.
Besonderer Wert wird in dieser Story auf die innere Einsstellung
der Figuren zu sich selbst und zu ihren nächsten Kameraden
gelegt. Torres vielleicht schon etwas zu angepasst und zahm, ein
bisschen mehr Widerspruch wäre nicht schlecht gewesen.
Chakotay wie gewohnt auf der Seite des Captains. Janeway nach
außen ganz Autorität, nach innen besorgt um die
verschollenen Mitglieder ihrer Crew ( was sie natürlich
niemandem zeigen darf ).
Das Ende der Story ist natürlich schon am Anfang klar, aber
schließlich geht es nicht um das "Werden sie gerettet?"
sondern um das "Wie". Und da gibt's einige überraschende
Wendungen. Die beiden Autoren sollte man sich auf alle Fälle
merken.
Jane
Andere Meinungen zu diesem Buch:
Buchkritik auf
Tobias Götzes Homepage
Julia Koch
Eine Frage der
Interpretation
Roman
(Anmerkung: Dieses Buch ist von einem Hobbyautor
geschrieben und darum nicht im normalen Buchhandel
erhältlich.
Man kann den Roman online über die Star Trek Forum Homepage
bestellen.)
Eine Frage der Interpretation ist ein Voy - Roman, der erst
einmal aus dem Rahmen fällt, denn er unterliegt nicht den
Gesetzen von Paramount Pictures. Er kann also ganz eigene Wege
gehen und das tut er auch. Nahtlos schließt er an die Folge
"Enscheidungen" an. Wer sich daran nicht mehr genau erinnern kann,
sollte sich auf alle Fälle vorher noch einmal das Video
ansehen. Viele gut platzierte Rückblicke unter dem
Gesichtspunkt der Hauptfiguren Janeway und Chakotay geben einen
Einblick in die Gedanken - und Gefühlswelt der Beiden.
Die Handlung an sich ist nicht umwerfend: wieder einmal machen
Versorgungsprobleme der Voyager - Crew zu schaffen. Diesmal sind es
die Dilithiumkristalle, die den Geist aufgeben wollen. Wieder
einmal ist es ein fremder Planet, wo man sich Hilfe erwartet und wo
das Landeteam in Schwierigkeiten gerät.
Das Hauptaugenmerk liegt aber eindeutig auf der Verarbeitung der
Monate auf New Earth, die jeder auf seine Weise zu bewältigen
versucht. Mit Verdrängung und sich- aus-dem-Weg- gehen, wie es
Janeway anfangs versucht, kann es auf die Dauer nicht gutgehen.
Schließlich muss sie sich doch stellen. Wer aber erwartet,
dass es in dieser Story so richtig zur Sache geht, der wird das
Buch am Ende enttäuscht aus der Hand legen. Es ist eher ein
Roman der leisen Töne und gerade darum empfehlenswert.
Jane
John Gregory Betancourt
Der Arbuk
Zwischenfall
Roman, 217 Seiten, Heyne Verlag
Wer dieses Buch zur Hand nimmt, sollte nicht
versäumen, sich vorher eine große Kanne mit schwarzem
Kaffee daneben zu stellen. Er /Sie wird es brauchen.
In den unendlichen Weiten des Delta-Quadranten, mal wieder gehen
die Lebensmittelvorräte zu Ende (wo hab ich das bloß
schon gelesen?), fliegt man dem Notsignal eines Aliens hinterher.
Der entpuppt sich als Sperianer, nach Aussage von Neelix die
streitsüchtigste Rasse des Quadranten. Die Voyager findet eine
zerstörte Raumstadt vor und eine gigantische Weltraumwaffe,
von der niemand genau weíß, wie sie funktioniert. Wie
sich später herausstellt sollte das einmal ein
Superwarpantrieb werden, der mithilfe eines schwarzen Kastens
sabotiert wurde. Da macht es sich der Autor sehr einfach, denn
dieser ominöse schwarze Kasten wird nirgendwo näher
erläutert. Oder sollte ich das einfach überlesen haben,
als die Wirkung des Kaffees doch nachließ? Ein kleiner
Lichtblick vielleicht die Mentalverschmelzung von Tuvok mit dem
geretteten Sperianer. Stellt euch einen bockigen, trotzigen und um
Kleinigkeiten streitenden Tuvok vor. Leider nur für kurze
Zeit.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass es ein Buch ist, das man
sich der Vollständigkeit halber kaufen kann. Die Charaktere
oberflächlich und lieblos dargestellt. Die ganze Story platt
wie eine Briefmarke. Aber das ist nur meine unmaßgebliche
Meinung, jeder kann sich seine eigene bilden.
Jane
Mark A. Garland & Charles G. McGraw
Geisterhafte
Visionen
Roman 282 Seiten, Heyne Verlag
Bei der Begegnung mit einem Zwergstern wird die Voyager
schwer beschädigt. Sie strandet im Drenar-System. Langwierige
Reperaturen stehen an. Wärend des Aufenthaltes im System
bekommen zuerst Chakotay und dann auch Captain Janeway Besuch von
geisterhaften Entitäten, die verzweifelt um Hilfe bitten. Als
sie sich Drenar Vier nähern, finden sie dort eine zwar
primitive, aber äußerst intelligente Bevölkerung
vor. Die Tage der Bewohner dieses Planeten scheinen allerding
gezählt zu sein, denn Drenar Vier droht infolge eines neu
eingefangenen Mondes auseinanderzubrechen. Verheerende Erdbeben und
Vulkanausbrüche kündigen das baldige Ende des Planeten
an. Trotz der Ersten Direktive entschließen sich Captain
Janeway und ihre Mannen zu einer Rettungsmission. Doch noch bevor
sie zur Tat schreiten können, erscheint ein fremdes Raumschiff
im Orbit und nimmt die Voyager unter Beschuss. Schließlich
verständigte man sich darauf, dass die Fremden eine Delegation
auf die Voyager schicken um die Verhandlungen aufzunehmen. Dabei
scheint nur Torres mitzubekommen, dass die Neuankömmlinge
über ganz besondere Gaben verfügen.
Endlich erfahren wir, wie die Ferengi des Deltaquadranten
heißen: Televek. Diese äußerst gerissenen
Geschäftsleute wollen die Voyager an sich bringen. An sich
nichts Neues, aber die Methode fällt doch etwas aus dem
Rahmen. Denn es mutet schon etwas seltsam an: Gemeinsam mit zwei
anderen Offizieren befindet sich Janeway inmitten des
Erdbebengebietes umringt von Feinden und Chakotay lässt sich
an Bord der Voyager von einem der weiblichen Mittler der Televek um
den Finger wickeln. Leider wird nicht genauer erklärt, mit
Hilfe welcher mysteriöser Kräfte es den Mittlern gelingt,
solchen Einfluss auf ihre Gesprächspartner auszuüben.
Auch die geisterhaften Wesen werden nicht näher
erläutert. Der Leser muss sich eben damit abfinden, dass es
sie gibt. Trotzdem ein lesenswertes Buch. Auch deshalb, weil
endlich mal ein bisschen Vertrautheit zwischen Janeway und Chakotay
zu Tage gefördert wird. Man sollte aber nicht zuviel erwarten.
Als beide sich auf dem Planeten in einer Höhle befinden und
noch fünf Sekunden zu leben haben, stehen sie nur (leider)
stumm nebeneinander. (Aber wir geben die Hoffnung für die
Beiden nicht auf.)
Fazit: empfehlenswert
Jane
Jeri Taylor
Mosaik
Roman 361 Seiten, Heyne Verlag
Die Voyager muss ihre
Nahrungsmittelvorräte ergänzen - ein beliebtes Thema in
Voyager-Romanen(g). Eine Landungsgruppe unter Leitung von Tuvok
wird auf einen Planeten gebeamt. Dort finden die Crew-Mitglieder um
Tuvok, Kim und Neelix die Überreste einer untergegangenen
Kultur vor. Unterdessen wird die Voyager von einem Kazon-Raumschiff
angegriffen und muss sich schwerbeschädigt in einen Gasnebel
zurückziehen. Auch das Landeteam bekommt es sehr bald mit den
Kazon zu tun. Auf der Flucht vor diesen unangenehmen Zeitgenossen
der Voyager-Crew dringt das Team immer tiefer in ein unterirdisches
Labyrinth vor und gerät in eine scheinbar ausweglose Lage, als
die Wände des Labyrinthes plötzlich zum Leben
erwachen...
In diesem Roman geht es vor allem um eine Person - Kathryn
Janeway.
Im ersten Handlungsstrang des Buches versteht es Jeri Taylor,
mit Hilfe von Rückblenden anhand von Schlüsselszenen aus
dem Leben des Captains der Voyager Mosaiksteinchen um
Mosaiksteinchen ein plastisches Bild vom Menschen Janeway zu
formen. Wie die Autorin das macht, zeigt, dass sie ein Profi ist.
Das Innenleben von Janeway wird tief ausgelotet. Aber auch die
Nebenfiguren, Janeways Vater, ihre Schwester ,ihr Verlobter Justin
und natürlich Mark kommen nicht zu kurz. Deren Stärken
und Schwächen werden nicht trocken beschrieben, sondern anhand
von Konflikten lebendig dargestellt. Rasante Action-Passagen, wie
zum Beispiel die Befreiung Janeways aus cardassianischer Haft,
fügen sich harmonisch ein.
Ein besonderer Kunstgriff ist der Autorin bei der
Verknüpfung dieses Handlungsstranges mit den aktuellen
Geschehnissen im Deltaquadranten geglückt. Janeway träumt
in der "Jetzt-Zeit" immer öfter von einem geheimnisvollen
Zimmer, das sie aufräumen muss, ein Symbol für einen
dunklen Punkt in ihrer Vergangenheit, der auch in den
Rückblenden zunächst nur angedeutet wird. Dadurch
entsteht eine enorme Spannung, die erst ganz zum Schluss
aufgelöst wird. Erst als sich Janeway ihrem Versagen in der
Vergangenheit stellt, kann sie daraus die Kraft schöpfen, ihr
Landeteam zu retten.
Fazit: "Mosaik" ist wirklich ein Klassebuch. Wenn ich
überhaupt etwas zu kritisieren hätte, dann vielleicht
einige Unwahrscheinlichkeiten im Handlungsbogen um die Landegruppe.
Fliegende Insekten, welche ihren Planeten verlassen und Raumschiffe
angreifen und Säure, die sich durch Energieschilde
frißt, sind selbst für einen Science-Fiction-Roman etwas
starker Tobak. Aber das sind nur Kleinigkeiten, welche den
Gesamteindruck kaum stören können.
Sturek
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